gehirndunst kondensiert: augenblick

es ist dezember und minus 3 grad kalt. wir gehen die straße runter, ihre linke hand in meiner rechten, meine rechte in ihrer linken. der kalte wind zwickt an ihren füßen, an der freien stelle zwischen schuh und hose. meine nase ist kalt, so dass sie etwas feucht ist. wir beobachten unseren atem, während wir gehen.
plötzlich bleibt sie stehen, an ihrer hand verankert schleudere ich mich herum. ich drehe mich auf dem rechten fuss, probiere ihre lippen mit meinen zu treffen, lande mit dem linken zwischen ihren füßen, erwische nur die hälfte ihres mundes. aber das ist in ordnung, keiner kümmert sich um solche details. ich ziehe meinen kopf etwas zurück, mein oberkörper drückt ganz leicht gegen ihre brust, man kann erahnen was sich unter dem mantel verbrirgt.
„dein kinn ist kalt“ sage ich.
„dein mund ist warm“ sagt sie.
dann küssen wir uns wieder, ich schau ihre augen, sie in meine. und wir gehen weiter richtung bahnhof.
beschwingt von dem guten gefühl, alles nötige gesagt zu haben.
Der Beitrag wurde am Sonntag, 16. Dezember 2007, 11:41 veröffentlicht und wurde unter dem Topic kurzgeschichten abgelegt. Sie können einen Kommentar hinterlassen.
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