gehirndunst kondensiert

Freitag, 21. Dezember 2007
welch eine dialektik: aus dem sinnlich, sakralen feste zur konstruierten geburt jesu und dem wachstumsimperativ kapitalistischer gesellschaften geht in der synthese "das weihnachtsfest" hervor. man feiert heute die niederkunft des coca-cola weihnachtsmanns, der dann auch sofort allen geschenken bringt.
allerdings nur nach dem matthäus prinzip:

„Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, daß er Fülle habe; wer aber nicht hat, von dem wird auch genommen, was er hat.“ – Mt 25,29 LUT)

der tag, der zwar jedes jahr aufs neue mit besinnlichkeit etikettiert wird, aber doch nur konsumzwang enthält.
immerhin, ich kann mich auf den verzehr einer gut gebratenen gans, in gemütlicher runde freuen.
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bin kein schreiber, dichter, denker,
nur ein poetischer henker.
der verse schöner sinn,
meine axt richtet ihn hin.

ziehe die wörter durch meine,
an zahl wachsender, reime.
vom tod der poesie ich künde.
wer ist schon ohne sünde?
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Montag, 17. Dezember 2007
warum haben es soviele normale menschen nötig, sich selber als "sooo verrückt" zu vermarkten ?

die antwort ist natürlich banal, aber die frage schien zunächst mal interessant.
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ich frage mich, allerdings erst 6 monate nach dem ich den „beitrag“ gesehen habe, für welchen fernsehzuschauer solch eine sendung produziert wird: ein test verschiedener toupet-befestigungsarten auf halbglatzen, während der träger mit einem porsche boxter auf einer rennstrecke fährt (je mehr km/h auf dem tacho, desto besser das toupet)?
wieviele 70 jährige, reiche halbglatzenträger, die regelmäßig mit 280 auf der autobahn fahren und angst davor haben ihre wiederrechtlich angeeigneten haare unter die nächstbesten räder kommen zu lassen, zappen denn durchs programm um hilfe führ ihre (wirklich ernsten) probleme zu finden?
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es ist dezember und minus 3 grad kalt. wir gehen die straße runter, ihre linke hand in meiner rechten, meine rechte in ihrer linken. der kalte wind zwickt an ihren füßen, an der freien stelle zwischen schuh und hose. meine nase ist kalt, so dass sie etwas feucht ist. wir beobachten unseren atem, während wir gehen.
plötzlich bleibt sie stehen, an ihrer hand verankert schleudere ich mich herum. ich drehe mich auf dem rechten fuss, probiere ihre lippen mit meinen zu treffen, lande mit dem linken zwischen ihren füßen, erwische nur die hälfte ihres mundes. aber das ist in ordnung, keiner kümmert sich um solche details. ich ziehe meinen kopf etwas zurück, mein oberkörper drückt ganz leicht gegen ihre brust, man kann erahnen was sich unter dem mantel verbrirgt.
„dein kinn ist kalt“ sage ich.
„dein mund ist warm“ sagt sie.
dann küssen wir uns wieder, ich schau ihre augen, sie in meine. und wir gehen weiter richtung bahnhof.
beschwingt von dem guten gefühl, alles nötige gesagt zu haben.
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Mittwoch, 12. Dezember 2007
über den blog k-ho habe ich diese zwei interessanten seiten mit fotografien gefunden.
es sind zwar keine schönen, aber dafür sehr intensive bilder... finde ich...

abdoned places (verlassene orte und gebäude)

james nachtwey (bilder von unmenschlichen zuständen)


mein favorit, wenn auch eher zynisch denn tragisch

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Montag, 10. Dezember 2007
"wie war dein tag?", fragt er mich.

was soll ich dazu sagen? wusste gar nicht das ich einen eigenen tag habe, dass ist zuviel der ehre. war dies nicht eher dein tag?
er war einfach nur da, hat mich aber nicht wirklich erreicht. verkatert und müde oder vielleicht auch erschöpft von seinem letzten besitzer? war er vielleicht krank?

"wie immer halt.", sage ich, zucke mit den schultern und sehe mir auf die füße. "und bei dir?" frage ich. "ok" sagt er, zuckt mit den schultern und sieht sich auf die füße.

menschen mit solchen tagen, haben sich nicht viel zu sagen.
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die kunst, an der sozialen realität zu verzweifeln, während man sein leben genießt.
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im fernsehen wird die dummheit unserer nation und auch der welt, konzentriert über den ganzen tag gestreckt, nur unterbrochen von appellen zum konsum nutzloser produkte. aus dem radio plärrt jeden tag der gleiche differenz- und anspruchslose musikalische auswurf. der milch schmeckt man an, dass ihr ihre spenderin mit dem leben einer kuh wenig gemein hat. doch ist man eh schon so gesättigt, von dem ganzen fraß der immer und in tausend varianten verfügbar ist, als dass irgendetwas davon genuß verschaffen könnte.

von einer erfüllung im beruf kann schon gar nicht gesprochen werden, von sich selbst so weit entfremdet, wie sonne und erde voneinander entfernt, gehorcht man einer höheren autorität. die menschen um einen herum zu satt und doch auf ewig getrieben zugleich, von der befriedigung aller bedürfnisse und dem permanenten entstehen weiterer bedürfnisse, nur in der lage zu ewig gleicher, oberflächlicher kommunikation. und natürlich darin, seinen (künstlich zum leistungssport und status symbol gesteigerten) sexual trieb zu befriedigen oder einander zu hintergehen um vielleicht auch mal über jemand anderen zu stehen. häufig ist dies auch ein und das selbe. an nähe zu anderen menschen und geborgenheit kann sich nur der noch erinnern, der eine "glückliche" kindheit hatte. Im alltäglichen kampf jeder gegen jeden stehen für solche sentimentalitäten keine ressourcen mehr zur verfügung.

alle in bekleidung gehüllt die entweder so billig ist, dass nur kinder für den hungerlohn nähen, oder so teuer, dass man die kinder der fabrik direkt abkaufen könnte. unsere autos verpesten die luft, der stromverbrauch von dvd playern, waffeleisen, nasenhaarschneidern, weihnachtsbeleuchtung, saftmaschinen, brotbackautomaten usw. tut sein übriges für den rest der erde.
um damit umgehen zu könne, medikamentieren sich die meisten menschen selber (alkohol, cannabis und die anderen sachen).

wird unsere existenz einmal so durchdacht, nimmt es einem doch die lust aufs mensch-sein, ist man von seinem gewissen zur misanthropie gezwungen. die notwendige bedingung zum sieg ist, dass dies nur eine vernachlässigbare menge tut. die hinreichende bedingung wird ersichtlich, stellt man sich folgende frage: was denken menschen, die kontinente von diesem leben entfernt sind?

sie würden alles tun, um es führen zu können.
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"wie war dein tag?", fragt er mich.

gut er sah jedenfalls nicht aus, fand ich. als wir uns gestern abend verabredeten, hatte ich mir mehr vorgestellt. er wirkte gestern noch so vielversprechend, voller euphorie. ich hatte mich auf ihn gefreut. doch statt durchs fenster zu krachen, zwängt er sich langsam durch den türspalt, sieht aus wie hingerotzt, nur in grau gekleidet und stinkt schon jetzt nach zualt. zudem ist er noch viel zu spät.
danke, dachte ich mir, was soll ich denn jetzt mit dem anfangen? gestern hatten wir uns noch so viel vorgenommen, eine liste mit all den wichtigen dingen geschrieben. und jetzt? er hat das meiste wegradiert. kaum etwas von den dingen kann ich noch lesen und nichts von dem was ich lesen kann hat eine bedeutung für mich.
du kannst mich mal, mein tag. vielleicht sehen wir uns später wieder, aber jetzt lass mich allein. wie soll man nur mit solchen tagen leben, frage ich mich.

während ich mich anziehe kommen andere von der arbeit nach hause. von ihrem tag gezeichnet, die gleiche farbe in ihren gesichtern tragend. kehren in ihr heim zurück. vor dem fernseher einschlafend warten sie auf ihren nächsten tag. sie denken nicht über ihre tage nach. solang sie sich erinnern können kommt der gleiche tag, sie haben sich an ihn gewöhnt und wissen was sie zu erwarten haben.
ich sehe sie aus dem fenster, durch meinem spiegelbild hindurch. wie erbärmlich, denke ich, und bin mir nicht sicher wen ich damit meine.
hallo tag, was ist jetzt mit dir! will ich schreien, doch ich höre nur ein stöhnen. ich überlege ein bsichen hin und her was ich machen soll, doch es wird mir schnell schwindelig. ich beginne hier und dort, doch es liegt zuweit auseinander. alles muss gegen den zähen ausfluss meines tages anschwimmen.
ich frage mich, ob vielleicht nur das vom tage bei mir ankam, was die toilette runtergespült wurde. daher auch sein aussehen. kurz denke ich, mein tag ist gottes haufen scheiße, der durch die gewundenen pfade der heiligen kloake auf mir gelandet ist. und ich darf mich da jetzt durchwühlen.
was auch immer, es liegt jetzt jedenfalls hinter mir. mein tag macht mich müde ohne dass ich weiß warum. ich schaudere, es macht mir angst.

mein nächster tag sollte etwas mehr leben, etwas mehr von mir, oder gar für mich, haben. ich suche mir einen aus der mir gefallen könnte. hoffentlich hält er sich an sein (werbe-?)versprechen. der zeitpunkt des treffens gibt der wecker vor. er hat ein schwieriges geschäft, leicht fällt die wahl auf zu früh oder zu spät, dazwischen gibt es nur sehr wenig. der richtige zeitpunkt des aufeinander treffens ist aber sehr wichtig, leicht ist der tag schon von anfang an hinüber , besser gleich vorbei. und diese tage wie heute hab ich satt. noch einen mehr, und ich muss alle vorherigen tage auskotzen. ich hoffe auf einen, der „mein tag“ zu heißen verdient hat.

ich blicke nach vorn.
"es war nicht mein tag. bin nur froh das es nicht mein letzter war."
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niemandsland,
nur von angst bewohnt
verirrung in der wüste
kein plan weist auf
kein pfad
nur leere.

oder:
wald der möglichkeiten,
euphorie beim probieren
all die chancen verwirren.
ein plan weist auf
eigenen pfad
die ganze welt.
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strahlende sonne
auf glitzernden fenstern
mit reif bedeckte steine
unter der krähen flügel

brennende wangen
nebliger atem
in klirrender luft
grau-braune hügel
unter eisblauem himmel

strahlende sonne
und doch keine wärme

(bin ich net mit zufrieden, aber was solls)
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zuviel
von dem was es um dich herum gibt,
zuviel
von dem was es nirgendwo gibt.

ein rückzug steht an,
bei regen,
mit kaputze über,
den blick auf füße,
die ohren aufs prasseln,
gesenkt.

genug
welt, um dich noch als mensch zu fühlen,
genug
nicht-welt, um weiter zu machen.
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stein: es regnet und ist kalt, so ein mistwetter!

ente: was regst du dich auf? du spürst doch nichts, bist nur ein stein?

stein: ja, soweit hat man mich schon getrieben. die gesellschaft einer ente scheint selbst einem stein so wichtig, dass er über themen sprechen muss von denen er nichts versteht.
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stein: warum bewegt sich die Erde nicht, wo ich doch ins rollen kommen will?

erde: wenn du willst das was ins rollen kommt, dann verändere den boden auf dem schon ewig liegst.
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das bett,
du
und vielleicht auch ich
das gehört zusammen

zwar ist
dein körper gegangen
dein abdruck verschwunden
doch spürt man
deine vergangene wärme noch
wenn man nur will

ich lege dich wieder hinein
und
ziehe eine decke zwischen
dich und der
welt
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eigentlich gehts hier natürlich um pseudo-literarisch-intellektuelle selbstinszenierung, den akt der zurschaustellung einzig mit dem zweck, sich selber das gütezeichen , einer, real natürlich nicht existenten, exklusivität seines eigenen intellektes zu verpassen.

schön, wenn man sich der sinnentlertheit seiner eigenen existenz bewusst ist.
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